Eine Plattform für Filmkritik. Wir sind im Kino gewesen – und schreiben über das, was uns begeistert, bewegt oder gestört hat. Gegründet wurde der Blog 2014 auf dem LICHTER Filmfest im Rahmen eines hFMA-Workshops. Betrieben wird er von Studierenden aus der Rhein-Main Region.

2017
Dem allwissenden Erzähler die Kamera weggenommen: "Bikini Moon" von Milčo Mančevski

Dem allwissenden Erzähler die Kamera weggenommen: „Bikini Moon“ von Milčo Mančevski

Bikini ist eine Kraft, das ist von Anfang an klar. Das Dokumentarfilmteam, welches sie begleitet, wird angeleitet von dem Regisseur Trevor (Will Janowitz). Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bikinis schweren Weg zurück in die Normalität festzuhalten, mit allem, was seiner Meinung nach dazugehört: Aufarbeitung der traumatischen Ereignisse während Bikinis Einsatz im Irak, ihre... Weiterlesen
Geschichte einer Sklavin: "A WOMAN CAPTURED" von Bernadett Tuza-Ritter

Geschichte einer Sklavin: „A WOMAN CAPTURED“ von Bernadett Tuza-Ritter

Ich bin geschockt. Und traurig. Muss erstmal ein bisschen durchatmen. Möchte darüber sprechen, diese Geschichte mit anderen teilen, darauf aufmerksam machen. Eine Handkamera, zwei Frauen, eine vor der Kamera und eine dahinter. Die eine kann jederzeit gehen, die andere nicht. Sie ist eine Gefangene, eine Sklavin, die keine Identität mehr besitzt und kein Geld verdient.... Weiterlesen
Müder Kick - "Brazilians" von Csaba M. Kiss und Rohonyi Gábor

Müder Kick – „Brazilians“ von Csaba M. Kiss und Rohonyi Gábor

In einer ungarischen Kleinstadt spielen heute die „Brazilians“ – ein Team aus jungen Roma – vor allem gegen Kleinstadtrassismus. Anpfiff 2‘ Früh steht die Motivation für die junge Mannschaft fest. Das junge, fußballbegeisterte Team kann mit einem Sieg im örtlichen Fußballtunier ein Ticket nach Rio de Janeiro erlangen. Sollte dies Motivation genug sein, damit der... Weiterlesen
Not a classic love story: "THE MARRIAGE" von Blerta Zeqiri

Not a classic love story: „THE MARRIAGE“ von Blerta Zeqiri

Irgendwo im Kosovo an der Grenze zu Serbien: Angehörige versuchen unter menschlichen Überresten ihre vermissten Mütter, Väter oder Freunde zu identifizieren. Eine dieser Angehörigen ist Anita (Adriana Matoshi), die gemeinsam mit ihrem Verlobten Bekim (Alban Ukaj) nach ihren im Kosovokrieg verschwundenen Eltern sucht. Der Film „The Marriage“ von Regisseurin Blerta Zeqiri steigt so mit einer... Weiterlesen
Zerschmetterte Subjekte: "THE MARRIAGE" von Blerta Zeqiri

Zerschmetterte Subjekte: „THE MARRIAGE“ von Blerta Zeqiri

Wie ein Akkord aus mindestens drei Tönen bestehen muss, so wird auch die Trias aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Ehe von Anita und Bekim in THE MARRIAGE in Einklang gebracht. Dieser Einklang, also die Verschmelzung der Zeiten, wird von Regisseurin Blerta Zeqiri als Modus verwendet um dem Gedanken einer allumfassenden Betrachtung des Begriffs der... Weiterlesen
We'll always have Kosovo: "THE MARRIAGE" von Blerta Zeqiri

We’ll always have Kosovo: „THE MARRIAGE“ von Blerta Zeqiri

Bekim hat sich im Krieg in einen anderen Mann verliebt. Sein Name: Nol. Seit Kriegsende hat er ihn nicht mehr gesehen. Fast 20 Jahre später, kurz vor seiner Hochzeit mit Anita, die im Kosovokrieg ihre Eltern verloren hat, taucht Nol plötzlich auf. THE MARRIAGE erzählt die Geschichte dieses Wiedersehens. Auf den ersten Blick wirkt die... Weiterlesen
Eine sinnliche Beobachtung: “THE ANCIENT WOODS” VON MINDAUGAS SURVILA

Eine sinnliche Beobachtung: “THE ANCIENT WOODS” VON MINDAUGAS SURVILA

Es ist weder ein Film über, noch mit dem Menschen als Protagonisten. Es ist ein Film über einen Ort, der dem Menschen fremd geworden und dessen Teil er nicht mehr ist. Es ist ein Film über die Flora und Fauna jahrtausendalter Waldgebiete Litauens. Eine filmische Ode an den baltischen Wald als ursprünglichen Lebensraum für eine... Weiterlesen
Fremdkörper Mensch: “THE ANCIENT WOODS” VON MINDAUGAS SURVILA

Fremdkörper Mensch: “THE ANCIENT WOODS” VON MINDAUGAS SURVILA

In THE ANCIENT WOODS lässt Regisseur Mindaugas Survilla die Zivilisation hinter sich zurück. In langen, schwelgenden Einstellungen wird das Leben der Flora und Fauna in einem dichten Wald in dokumentarischer Form dargestellt. Dies geschieht ohne die Zuhilfenahme eines Kommentars. Sowohl ein Off-Sprecher als auch Titeleinblendungen sind hier nicht anzutreffen. Was vorherrscht ist Stille, jedoch nur... Weiterlesen
Unverfälschte Natur: “THE ANCIENT WOODS” VON MINDAUGAS SURVILA

Unverfälschte Natur: “THE ANCIENT WOODS” VON MINDAUGAS SURVILA

Auf den ersten Blick hat Mindaugas Survilas zweiter Dokumentarfilm nicht viel zu bieten: Keine Dialoge, kein Voice-Over, kein ein einziges gesprochenes Wort und keine Musik. Keine Rahmung, Verortung, übergeordnete Dramaturgie oder Handlung. Keine klassischen Figuren, kein wirklicher Anfang und kein wirkliches Ende. Was bleibt ist ein Film der puren Beobachtung. In langen Einstellungen schweift die... Weiterlesen
An das Leben: “THE ANCIENT WOODS” VON MINDAUGAS SURVILA

An das Leben: “THE ANCIENT WOODS” VON MINDAUGAS SURVILA

Erschaffen aus dem Staub der Sterne schwimmt es an die Oberfläche hinaus ins kühle Weiß des Schnees Krächzen, krähen, klagen ein Zeichen geben Existenz ein Kampf Leben – Überleben ein stetiger Kampf Der Blick durchs Grün gen weißen Himmel Bäume tanzen drohen zu stürzen doch Halt finden sie im Grünen Vom Großen zum Kleinen oben... Weiterlesen
Wie man in den Wald hineinschaut: "THE ANCIENT WOODS" von Mindaugas Survila

Wie man in den Wald hineinschaut: „THE ANCIENT WOODS“ von Mindaugas Survila

Ein Affe grinste 2011 in eine Kamera und der Kamerabesitzer wurde verklagt. Der vermeintliche Fotograf David Slater hätte kein Recht am Bild, argumentierte die Tierschutzorganisation Peta, schließlich betätigte der Affe selbst den Auslöser. Inzwischen haben Angeklagter (Slater) und Kläger (Peta und der Affe) sich geeinigt; das Foto wurde durch die Kontroverse doppelt berühmt. Die beim... Weiterlesen
A critique of Nothing: "IN PRAISE OF NOTHING" von Boris Mitić

A critique of Nothing: „IN PRAISE OF NOTHING“ von Boris Mitić

“But who am I to say I or we? Am I really Nothing or just my ego’s mercenary?”, grübelt das Nichts zu Beginn von Boris Mitićs ungewöhnlichem Feelgood-Dokumentarfilm IN PRAISE OF NOTHING und stellt dann über 78 Minuten lang alles in Frage. Inspiriert von Erasmus von Rotterdams Satire In Praise of Folly (1513) verleiht Mitić... Weiterlesen