Quo Vadis, Aida?
It is for a cinematic experience such as the one experienced in Quo Vadis, Aida? that cinema is still indispensable for humanity. Or at least, that the people in power to change things, become aware of the world’s atrocities without turning away their gaze. The powerful Bosnian film that debuted last fall at the Venice... Weiterlesen
The Trouble with Being Born
Die Thematik der Androiden, humanoiden Robotern, ist seit langem fester Bestandteil von Literatur und Film und hat in The Trouble with Being Born den Weg aus der klassischen Science-Fiction in das Drama gewagt. Werke, die sich mit Androiden und künstlicher Intelligenz auseinandersetzen, entwerfen sonst eher eine Welt in einer dystopischen Zukunft, in der die künstlichen... Weiterlesen
Dem allwissenden Erzähler die Kamera weggenommen: „Bikini Moon“ von Milčo Mančevski
Bikini ist eine Kraft, das ist von Anfang an klar. Das Dokumentarfilmteam, welches sie begleitet, wird angeleitet von dem Regisseur Trevor (Will Janowitz). Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bikinis schweren Weg zurück in die Normalität festzuhalten, mit allem, was seiner Meinung nach dazugehört: Aufarbeitung der traumatischen Ereignisse während Bikinis Einsatz im Irak, ihre... Weiterlesen
FRANZ BIBERKOPF RELOADED: „SOLLERS POINT“ von Matt Porterfield
Für eine gute Geschichte ist ein Held vonnöten, der ein Ziel verfolgt. So die goldene Regel jeder Drehbuchklasse. Ein Protagonist, der ein Ziel im Blick hat, treibt eine Erzählung voran, macht sie lesenswert und spannend. Ausnahmen bestätigen so ein Gesetz schon mal, da wäre zum Beispiel Döblins „BERLIN ALEXANDERPLATZ„, dass in den Achtzigern von Rainer... Weiterlesen
Heilsamer Abschied: „Journey to the Shore“ von Kiyoshi Kurosawa
An einem Abend steht plötzlich der Geist von Yusuke (Tadanobu Asano) im Wohnzimmer, setzt sich an den Esstisch und macht sich über den Nachtisch her. Mizuki (Erik Fukatsu), eine noch recht junge melancholische Klavierlehrerin im Ballungsraum von Tokio, trifft dieses unverhoffte Wiedersehen in ihrer Wohnung wie ein Schlag. Seit dem Tod ihres Ehemanns Yusuke vor... Weiterlesen
Eine Tour de Force der Moral: „Urok“ beim „goEast“-Filmfestival 2015
Wann ist eine Tat richtig und gut? Wann ist sie moralisch? Die Lehrerin Nadentze scheint in „Urok“, gezeigt im Rahmen des „goEast“-Filmfestivals 2015, auf diese schwerwiegenden Fragen zunächst eine klare Antwort zu haben. Ihren Schülern will sie vermitteln, dass das Stehlen eines Geldbeutels sicher nicht auf dem Weg liegt, den ein mündiger, moralischer Mensch geht. Sollte man... Weiterlesen
Weder gut genug als Wolf, noch als Mensch – Ničije Dete („Niemandskind“) von Vuk Ršumović
Jäger erledigen im Wald einen Wolf und finden kurz darauf einen nackten Jungen (Denis Murić). Ohne Ausweise, geschweige denn Hab und Gut, und unfähig zu sprechen, wird der Junge von einer Beamtin auf den Namen Haris Pućurica getauft und in ein Kinderheim in Belgrad gebracht. So beginnt im Jahr 1988 die Erzählung des Jungen, die... Weiterlesen
Gelebte Gegenwart – „Juliregen“ von Marlen Khutsiev
Moskau im Sommer, Regen im Juli. Marlen Khutsiev betrachtet in Juliregen / Iyulskiy dozhd die aufstrebende Tauwetter-Generation mit einem gleichsam neugierigen und kritischen Blick. Es bedarf des Zufalls, dass sich aus der anonymen Masse einige der Passanten herausschälen, um unter einem Dach Zuflucht vor einem heftigen Regenschauer zu suchen, und dabei ins Gespräch kommen. Wie lange... Weiterlesen
„No need to be afraid. That was long time ago“ – Kosac (“Der Sensenmann”) von Zvonimir Juric
Eine Frau namens Mirjana (Mirjana Karanovic) bleibt mit ihrem Auto nachts in der kroatischen Pampa liegen. Der Traktorfahrer Ivo (Ivo Gregurevic) kommt ihr zur Hilfe. Als sie an einer Tankstelle Benzin für ihr Auto holt, während Ivo im Traktor wartet, macht sie der Tankwart darauf aufmerksam, dass ihr Chauffeur ein verurteilter Straftäter ist – er... Weiterlesen
Geld stinkt doch! Konsumterroristin – „Soldate Jeannette“ von Daniel Hoesl
Fanni (Johanna Orsini-Rosenberg) kauft in Luxusboutiquen, wohnt in einer geräumigen, chic möblierten Altbauwohnung, tätigt Insidergeschäfte für ihre ebenso wohlhabenden Bekannten, plant Flugreisen und verbringt ihre Tage zwischen Fitnessstudio und Wellnesstempel. Fanni trägt Perlenkette und LouisVuitton-Täschchen, Burberry-Mantel und eine stoische Gelassenheit zur Schau. Fanni spricht blasiertes Schönbrunner Deutsch und selten die Wahrheit. Fanni ist pleite –... Weiterlesen
„ICH HASSE KUNST, DIE SICH ZU ERNST NIMMT“ – Interview mit Regisseur Telémachos Alexiou (QUEEN ANTIGONE)
Antigone ist oft Schullektüre an unseren Gymnasien. Welche Stärke und Schönheit Sophokles’ Text entfaltet, ist mir aber erst durch Athena Mathious Rezitationen im Film wieder bewusst geworden. Welche Bedeutung hat das Stück für Sie, dass Sie es als Gerüst für Ihren Film gewählt haben? Das Stück bietet mit seinem wunderschönen Text eine perfekte Allegorie für... Weiterlesen
Dieses Land will Zuckerguss – „Im Labyrinth des Schweigens“ von Giulio Ricciarelli
Ein junger Staatsanwalt im Nachkriegsdeutschland der Verdrängung auf der Suche nach Gerechtigkeit: Im Labyrinth des Schweigens (2014) von Giulio Ricciarelli erzählt die Vorgeschichte der Frankfurter Ausschwitz-Prozesse. Frankfurt im Jahr 1958. Ein Schulhof, Kinder spielen, die Sonne scheint, es wird gelacht und gesungen. Die Wirtschaft ist im Aufschwung, Krieg und Nationalsozialismus sind vergessen. Doch der Schein trügt.... Weiterlesen