Eine Frau namens Mirjana (Mirjana Karanovic) bleibt mit ihrem Auto nachts in der kroatischen Pampa liegen. Der Traktorfahrer Ivo (Ivo Gregurevic) kommt ihr zur Hilfe. Als sie an einer Tankstelle Benzin für ihr Auto holt, während Ivo im Traktor wartet, macht sie der Tankwart darauf aufmerksam, dass ihr Chauffeur ein verurteilter Straftäter ist – er hat eine Frau vergewaltigt.
Zwar ist diese Tat bereits zwanzig Jahre her, doch fortan regiert in Mirjanas Gesicht die Furcht. Ivo ahnt davon, dass sie es weiß, und versucht ihr ohne Erfolg die Angst zu nehmen: „No need to be afraid. That was long time ago“.
Nachdem Mirjana den Abschleppdienst gerufen hat, trinkt sie einen Tee mit Ivo. In einem Nebenzimmer steht eine Tasse mit den Spuren eines Lippenstifts. Als Mirjana aus der gleichen Tasse trinkt, wischt sie ihren erschrocken ab. Die beiden nähern sich an – dann erscheint die Polizei.

Der Tankwart Josip (Igor Kovac) fährt währenddessen zu einer Feier, sein Bruder Dado (Dado Cosic) wird in einem halben Jahr Vater. Einen Verkupplungsversuch wehrt er gewaltsam ab und vertraut sich seinem Freund Rodic (Zlatko Buric) an; er macht sich Sorgen um die Frau, die in seine Tankstelle kam. Rodic hat mit Ivo im Krieg gedient, weiß aber erst, wen er meint, als Josip die Vergewaltigung anspricht.
Die beiden machen sich auf den Weg zur Polizeiwache, wo sie unter anderem auf den Polizisten Krešo (Nikola Ristanovski) treffen. Dieser fährt nach einem kurzen Gespräch heim. Seine Frau verfolgt irgendeine Reisedokumentation, während ihr kranker Sohn im Nebenzimmer schläft.
Krešo hat die Antibiotika für seinen Sohn vergessen und begibt sich nochmals hinaus in die endlos scheinende Nacht.

In einem außergewöhnlich stark gespielten Kammerspiel, dessen Kulisse zunächst der Traktor und später Ivos bescheidene Behausung darstellt, ist die Luft zum Zerschneiden, die Anspannung zwischen Mirjana und Ivo förmlich greifbar.
Ivo ist ein gebrochener Mann, schon vor seiner Tat war er ein Außenseiter und verdingt sich als Traktorfahrer auf einem schäbigen Hof. Er sehnt sich nach Zuneigung, die er nur von seinem Hund bekommt.
Kosac lebt von einer ausgesprochen geschickt angewandten Symbolik, die den Film trotz einiger Längen niemals weniger sehenswert werden lässt, sondern eben jene sich positiv auf den Film auswirken lässt.
Mirjanas früher beschriebene Reaktion ist nur ein Beispiel aus vielen.
Ohne viele Worte zeigt der Film fragile Persönlichkeiten, die mit dem Leben überfordert sind und in vielerlei Hinsicht rätselhaft bleiben.

(Berichterstattung im Rahmen des goEast Filmfestivals 2015)

Bild: ©goEast