voice over, dieser Begriff bezeichnet eine Erzählstimme, die nicht im Bild sichtbar ist. Sie begleitet und erklärt uns oftmals Bilder, die wir innerhalb eines Films, besonders innerhalb von Dokumentationen oder Trailern, sehen. Dieses Kräfteverhältnis kann sich allerdings auch umkehren, wenn die Bilder sozusagen versuchen, das Gesagte zu beschreiben, und es wird nicht 1:1 das dargestellt, was gleichzeitig von der Erzählstimme vermittelt wird.

“In a World… – Die Macht der Stimme” lautet der Titel des Films von Lake Bell, einer amerikanischen Schauspielerin und Regisseurin, die auch die Hauptrolle übernahm und das Drehbuch schrieb. In Deutschland hat sie unter anderem durch ihr Engagement in der Serie  „Boston Legal“ einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt. Der Film ist 2013 in den USA erschienen, erhielt den Preis für „Best Screenplay“ auf dem Sundance Film Festival und feierte seine Deutschland-Premiere in diesem Jahr.

Der voice over-Star Sam Sotto (Fred Melamed) soll für sein Lebenswerk geehrt werden. Seine Tochter, Carol Solomon (Lake Bell), arbeitet als vocal coach und ist unzufrieden mit ihrer gegenwärtigen Situation. Ihr Vater entzieht ihr den Wohnraum, um mit seiner Freundin zusammenzuleben, die ein Jahr jünger als seine Tochter ist, was unter anderem zu Spannungen zwischen ihm und seiner Tochter führt. Eine Koryphäe im Bereich voice over, Don LaFontaine, ist verstorben und es wird ein neuer Sprecher für den Satzanfang, der ihn berühmt gemacht hatte, „In a World…“ gesucht. Dieser soll innerhalb eine Filmtrailers verwendet werden und Sam Sotto möchte die Sprechrolle seinem vermeintlichen Nachfolger Gustav Warner, gespielt von Ken Marino („Gattaca“), überlassen, allerdings verliert dieser kurzfristig seine Stimme und Carol Solomon kommt über Umwege die Chance zu, den Job zu bekommen.

Nun beginnt zunächst ein Spießrutenlauf, da Sam und Gustav rätseln wer die Unbekannte ist, die die Möglichkeit bekommen soll, den Trailer einzusprechen. Nachdem Sam erfährt, dass diese Unbekannte seine Tochter ist, versucht er selbst sein Glück und spricht doch den Text für den Trailer ein. Zur Auflösung kommt es schließlich kurz bevor er den Preis für sein Lebenswerk bekommt, nämlich als der Trailer mit der umkämpften Sprechrolle zum Film „The Amazon Games“ gezeigt wird…

„In a World…“ behandelt ein ungewöhnliches Thema. Dem Zuschauer wird gewissermaßen ein Einblick in eine größtenteils unerforschte und als selbstverständlich genommene Welt gewährt. Dies ist auch der Trumpf des Films, der den Zuschauer mit einer innovativen Handlung fesseln kann.

Des Weiteren kommt dem Film zugute, dass mit Nick Offerman („Parks and Recreation“) als Heners und Michaela Watkins („Malcolm Mittendrin“, „New Girl“) als Dani, der Schwester der Hauptfigur, zwei Schauspieler verpflichtet wurden, die großes humoristisches Potenzial ausstrahlen und auch hierzulande einem breiten Publikum bekannt sind. Durch Originalaufnahmen des verstorbenen Don LaFontaine und anderen Persönlichkeiten, die ihren Lebensunterhalt mit der Stimme bestreiten, gewinnt der Film zudem an Authentizität.

Die Wahl der Schauspieler tritt ein weiteres Mal in den Fokus, wenn man die Gastauftritte von namhaften Persönlichkeiten wie Eva Longoria („Desperate Housewives“), Geena Davis („Stuart Little“) und Cameron Diaz („The Counselor“) berücksichtigt. Dies kann man dem Film zugute halten, aber auch als Effekthascherei betiteln.

Insgesamt bedient die Komödie zahlreiche Klischees des Genres, seien es Beziehungsprobleme oder auch Makel (in dem Fall, nicht überraschend: Stimmen) anderer Leute. Wer darüber hinwegsehen oder Gefallen daran finden kann, und sich nicht an der teilweise etwas forciert wirkenden Handlung stört, der wird seine Freude an diesem Film haben.