Eine Plattform für Filmkritik. Wir sind im Kino gewesen – und schreiben über das, was uns begeistert, bewegt oder gestört hat. Gegründet wurde der Blog 2014 auf dem LICHTER Filmfest im Rahmen eines hFMA-Workshops. Betrieben wird er von Studierenden aus der Rhein-Main Region.

2016
Nicht in guten Händen: "Home" von Fien Troch

Nicht in guten Händen: „Home“ von Fien Troch

Wir bedienen uns zwar unserer Münder, um zu sprechen, aber nicht notwendigerweise, um das Innere wirklich zu verlauten. Gedanken und deren Klänge müssen nicht im Einklang sein – falls überhaupt etwas herauskommt. Die Fläche unserer Körper ist lautlos, aber lauter. Unsere Mimik, unsere eigenen Hände – unsere Verräter. So wie Ungeduld durch die Knie und... Weiterlesen
Zu Hause ist es am schlimmsten: "HOME" von Fien TROCH

Zu Hause ist es am schlimmsten: „HOME“ von Fien TROCH

Perspektive erfordert stets einen festen Ort, eine einnehmbare Position, von welcher der Blick in eine bestimmte Richtung geworfen werden kann. Sie steht für das Verhältnis zwischen den Dingen, liefert Klarheit, Erkenntnis und Sicherheit. Jeder wünscht sich Sicherheit, und jeder wünscht sich eine Perspektive im Leben. Wenn der sichere Boden unter den Füßen aber fehlt, dann... Weiterlesen
Macho-Kino aus Russland: "ICEBREAKER" von Nikolay Khomeriki

Macho-Kino aus Russland: „ICEBREAKER“ von Nikolay Khomeriki

Es gibt Filme, die so voller Klischees sind, dass man dabei eigentlich keine Sekunde lang Spaß haben will. Der russische Katastrophenfilme ICEBREAKER ist einer dieser Filme – eine vom russischen Kulturministerium mitfinanzierte Großproduktion, die von dem sowjetischen Forschungsschiff Micheal Gromow erzählt, das 1985 fast fünf Monate im arktischen Eis eingeschlossen ist. Zum Glück spart sich... Weiterlesen
Das Monster in mir: "YOU HAVE NO IDEA HOW MUCH I LOVE YOU" von Paweł Łoziński

Das Monster in mir: „YOU HAVE NO IDEA HOW MUCH I LOVE YOU“ von Paweł Łoziński

„Ich mag das Monster in mir“, gibt Ewa zu. Währenddessen sitzt ihre 25-jährige Tochter Hanna neben ihr und meint, ein Leben ohne ihre Mutter sei für sie selbst besser – dabei laufen ihr Tränen über die Wangen. Tränen sind ein Zeichen von Schmerz, sagt der ihr gegenübersitzende Psychologe daraufhin. Aus den Gesprächen der drei Protagonist*innen... Weiterlesen
Make your tears quiet: "ALL ROADS LEAD TO AFRIN" von Arina Adju

Make your tears quiet: „ALL ROADS LEAD TO AFRIN“ von Arina Adju

Weinen ist erlaubt, aber bitte leise. Was sollen die Nachbar*innen sonst denken? Während wir im Fernsehen immer wieder Berichte über das kriegszerstörte Syrien sehen, erfahren wir durch den Film ALL ROADS LEAD TO AFRIN wie der Alltag in der Grenzregion zur Türkei in Afrin trotz katastrophaler Krisen weitergeführt wird und die Zivilgesellschaft vor Ort versucht... Weiterlesen
Was passiert hier mit mir? Nichts, leider…: "ALLE WEGE FÜHREN NACH AFRIN" von Arina Adju

Was passiert hier mit mir? Nichts, leider…: „ALLE WEGE FÜHREN NACH AFRIN“ von Arina Adju

Wo liegt denn überhaupt Afrin? Im Nordwesten Syriens nahe der türkischen Grenze. Mehrheitlich leben hier Kurden, die sich gegen den sogenannten Islamischen Staat behaupten. So viel Zündstoff für eine bewegende Doku der 21 Jahre jungen Regisseurin Arina Adju, so viele politisch brisante Themen im Kontext des goEast-Projekts „Young Filmmakers for Peace“ – und trotzdem sitze... Weiterlesen
Rumänisches Arthouse goes Genre: "FIXER" von Adrian Sitaru

Rumänisches Arthouse goes Genre: „FIXER“ von Adrian Sitaru

In Paris wird ein Freier verhaftet. Die Anklage lautet: Kauf sexueller Handlungen. Später stellt sich heraus, die Prostituierte war eine 14-Jährige Rumänin, die von Menschenhändlern nach Frankreich verschleppt wurde. Das ist die Ausgangslage von FIXER, dem neuen Spielfilm von Adrian Sitaru. Es ist ein Thriller über Journalisten in Rumänien, denen jedes Mittel recht ist für... Weiterlesen
Du weißt gar nichts über mich – oder doch?: "YOU HAVE NO IDEA HOW MUCH I LOVE YOU" von Paweł Łoziński

Du weißt gar nichts über mich – oder doch?: „YOU HAVE NO IDEA HOW MUCH I LOVE YOU“ von Paweł Łoziński

Drei Personen befinden sich in einem grau-gestrichenen Raum, entfernt ist der Straßenverkehr zu hören. Zwei Frauen, Mutter und Tochter, sitzen einem älteren Herrn mit hervorstehenden Augenbrauen gegenüber. „Willst du beginnen?“, fragt die Jüngere der beiden und blickt auf ihre Nachbarin. Paweł Łozińskis neuester Dokumentarfilm You Have No Idea How Much I Love You ist in... Weiterlesen
Ruhig die Bilder. Laut die Erschütterung: "EXILED" von Dāvis Sīmanis

Ruhig die Bilder. Laut die Erschütterung: „EXILED“ von Dāvis Sīmanis

Weit aufgerissene Augen. Laute Schreie. Leiser Atem. Ein Schuss. Ein Pfeifen. Stille. Seine Mutter ist tot. Jetzt ist Kaspar auf sich allein gestellt. Er flüchtet, wird bald gejagt. Er ist eine „Kreatur“, zerzauste Haare, dreckige Klamotten. Als der deutsche Armeearzt Ulrich ihn im Wald findet, hängt er an einer Metallkette. Vermutlich eine Falle, in die... Weiterlesen
Undurchsichtige Fremde: "THE SUN, THE SUN BLINDED ME" von Anka und Wilhelm Sasnal

Undurchsichtige Fremde: „THE SUN, THE SUN BLINDED ME“ von Anka und Wilhelm Sasnal

Rafał geht gerne laufen. Jeden Tag. Viel mehr erfahren wir nicht über den Protagonisten in Anka und Wilhelm Sasnals fünften gemeinsamen Langspielfilm THE SUN, THE SUN BLINDED ME. Rafał spricht selten. Als er der Beerdigung seiner Mutter beiwohnt sind bei ihm keine emotionalen Regungen erkennbar, selbst dann nicht, als er später kaltblütig einen Geflüchteten erschlägt. Es wird die... Weiterlesen
Unscharfe Farbkleckse: "THE SUN, THE SUN BLINDED ME" von Anka und Wilhelm Sasnal

Unscharfe Farbkleckse: „THE SUN, THE SUN BLINDED ME“ von Anka und Wilhelm Sasnal

Rafał bittet seinen Chef um zwei Tage Urlaub, damit er zur Beerdigung seiner soeben verstorbenen Mutter fahren kann. „Man hat ja nur eine Mutter“, also wird dem mündlichen Antrag stattgegeben. Eine konventionelle Szene, die tagtäglich irgendwo geschehen könnte. Doch THE SUN, THE SUN BLENDED ME fängt sie in einer ungewöhnlichen Perspektive ein: Die Kamera sitzt... Weiterlesen
Ohne Gegenentwürfe: "VANATOARE" von Alexandra Balteanu

Ohne Gegenentwürfe: „VANATOARE“ von Alexandra Balteanu

Gleich neben einem Betonpfeiler an einer namenlosen Brücke in Rumänien lässt eine Frau die Hosen runter. Sie muss mal. Das Gelände ist abschüssig, mühsam findet sie Halt. Wenige Minuten später sieht man sie schon wieder einige Meter weiter an der vierspurigen Schnellstraße stehen. Es ist saukalt. Sie wartet darauf, dass ein Mann sie anspricht. Für... Weiterlesen